Manch einer wundert sich, warum so viele Frauen gegen Clinton gestimmt haben. Ich nicht. Typen wie Trump haben sie jeden Abend am Tisch sitzen. Aber wer auch immer signalisiert, dass das Management von Halbtagsjob, Haushalt, Kindern und besagtem Ehemann, das ab und zu auch von besagtem Keksebacken gekrönt wird, ein hirnloser und devoter Job sei, ist für diese Frauen der Feind. Er, beziehungsweise sie, stellt das eigene Lebensmodell in Frage und spricht ihm jeden Wert ab. Hier öffnet sich die Kluft zwischen linksliberalem Bürgertum und den Menschen, die sich nicht über die Inhalte ihrer Arbeit definieren, sondern über ihre Arbeitskraft. Es ist die Kluft zwischen Stadt und Land, zwischen akademischer Elite und abgehängter Arbeiterschaft.
Diese Kluft gibt es überall, und es gibt sie sogar in der Literaturlandschaft. Hier in Deutschland mit unserer Unterscheidung zwischen „Literatur“ und „Unterhaltung“ besonders ausgeprägt. Die Literaten verkaufen wenig, dürfen sich aber in der Hochschätzung ihrer Arbeit sonnen. Die Unterhalter verkaufen viel, liefern aber offiziell Minderwertiges. Dabei vergessen viele, dass wir alle aus demselben Topf essen. Wir schreiben am Ende alle die gleiche Geschichte auf andere Weise. Wir brauchen einander, weil wir füreinander Risiken eingehen und Inspirationen liefern, genauso wie Tradition und Erfolg. Und wir brauchen die Mischkalkulation der Verlage. Wie wäre es also mit ein bisschen weniger Arroganz auf beiden Seiten? Wie wäre es mit ein paar Keksen für alle?
Jede Hausfrau weiß: es geht darum, dass alle satt werden, im Herzen und im Bauch. Das ist die größte Chance für Frieden, die wir haben.