Ich wache auf. „WO BLEIBEN DIE ROMANE?“ schreit mein Hirn. Ich versuche, mich nicht zu bewegen, denn wenn ich mich bewege, wacht der Kleine auf. Er schläft auf meinem Arm. Mein Rücken findet das nicht so witzig. Jeder einzelne Muskel schmerzt.

Aber mein Hirn hat bessere Sorgen, als dieses Dilemma zu lösen. „DU WIRST VIERZIG UND HAST NOCH NIX VERÖFFENTLICHT“ geht das Gezeter in meinem Kopf schon wieder los. Na danke. Ich versuche, zu verhandeln, so in der Richtung, hey, wir könnten die halbe Stunde vor dem morgendlichen Trubel doch dazu benutzen, ein bisschen weiter zu plotten am nächsten Roman? „DU HAST SCHON EIN HALBES DUTZEND UNFERTIGE PROJEKTE. WAS SOLL DAS?“ schreit mein Hirn zurück.

Das erinnert mich an den Großen, wenn er nicht bekommt, was er will. Es wird auf keinen Fall kampflos aufgegeben, wir bekommen erstmal eine Packung aufs Ohr, bevor er akzeptiert, dass es nach dem Zähneputzen kein Eis mehr gibt. Wenn wir Glück haben, lässt er anschließend seinen kleinen Bruder in Ruhe, sonst heulen am Ende beide. „DAS LIEGT DARAN DASS DU NIE DURCHGREIFST UND KEINE PRIORIÄTEN SETZT“ brüllt mich mein Hirn an. Das Leben besteht nun mal aus Kompromissen, Arschloch, sage ich niemand Bestimmten. Dann wecke ich den Kleinen. Und der Tag geht los.

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